Dieses hoch interessante Thema habe ich nicht aus Jux und Tollerei gewählt. Sondern, wie auch in meinem Blog beschrieben, u.a. wegen meiner bisherigen Erfahrungen bezüglich Trainerqualität im Amateurbereich. Es gibt Trainer die ohne jeglichen Aufwand Erfolg haben. Und dann gibt es Trainer die professionell arbeiten und scheitern.
Und zum professionell Arbeiten gehört zweifelsfrei auch die Gegnerbeobachtung dazu. Die Arbeit von Dr. Ole Cordes zeigt meiner Meinung nach die Spitze des Profifußballes, mehr geht nicht! Und auf der anderen Seite gibt es den Amateurfußball - ich kenne Amateurtrainer die sich zwar den Gegner anschauen, allerdings danach keine Taktiken und Strategien entwickeln. Die einizgen Informationen die sie haben sind "großer Platz, guter Stürmer, guter Spielmacher, gute Standardsituationen".
An der Spitze des Profifußballes ist die Luft aber schon dermaßen dünn, dass solche, banalen muss man schon fast sagen, Informationen bei Weitem nicht mehr ausreichen! Und wie komplex und umfangreich eine perfekte Strategieentwicklung sein kann, beschreibt die Arbeit von Dr. Ole Cordes eindrucksvoll!
Einige Trainerbeispiele, positive wie negative, was die Strategieentwicklung betrifft:
"Entscheidend ist für uns: Wir wollen, dass jeder Spieler genau Bescheid weiß - über den Gegner und über seine Aufgaben auf seiner Position." - Worte von Manfred Schmid, erfolgreicher Co-Trainer von Peter Stöger beim 1.FC Köln, während eines interassanten Interviews von 90minuten.at. Köln hat mittlerweile den Aufstieg in die deutsche Bundeliga geschafft, hauptsächlich dank der akribischen Arbeit des österreichischen Duos.
Zuvor konnten sie mit der Austria den Meistertitel einfahren. Dort konnten sie unterstreichen wie leicht man sich in der österreichischen Bundesliga mit ausgereiften taktischen Mitteln abheben kann.
"In Österreich zahlt sich Vorbereitung aus" - Gerald Baumgartner, ehem. St. Pölten Coach, mit einer Aussage die zum Nachdenken anregt. Er lässt im damaligen Interview von sportnet.at zwar nur indirekt, aber doch, durchsickern, dass viele österreichische Mannschaften ohne Strategie, ohne Matchplan in ein wichtiges Spiel gehen. Er konnte mit zwei durchschnittlichen Teams (Pasching und St. Pölten) innerhalb von nur einem Jahr jeweils das österreichische Cup-Finale erreichen.
Konnte mit dem SV Grödig dank toller Arbeit und gutem Konzept deutliche Spuren in der österreichischen Bundesliga hinterlassen, Adi Hütter. Gleich in der 1. Saison nach dem Aufstieg erreichte man den 3. Platz, was gleichbedeutend mit dem Erreichen der Europaleague-Qualifikation war. Auf 90minuten.at gabs im August ein Interview, mit folgender wesentlicher Aussage: "Man trainiert ja nicht unter der Woche irgendwie und steht am Wochenende da und schreit." Nach seinem Engagement bei Red Bull Salzburg ist er mittlerweile Chefcoach beim Schweizer Bundesligisten Young Boys Bern.
"... da kommen Fußballstatistiker, Pseudoexperten und bieten Spielanalysen an, mit immensem Zahlenmaterial, mit Kurven und Berechnungen, was weiß ich nicht sonst noch alles." - Christoph Daum.
(Auszug von Dr. Cordes, Seite 9)
"Der Zustand des österreichischen Fußballs stimmt mich ziemlich traurig. Das ist jetzt keine Verallgemeinerung, aber unsere Trainer ähneln sich alle sehr. Neun Bundesliga-Vereine sind optisch
nicht zu unterscheiden. Sie versuchen ein sogenanntes Pressing zu spielen, das mit Pressing, wie es zum Beispiel Salzburg spielt, nichts zu tun hat." - "Alle Vereine spielen viermal gegeneinander
und fast kein Klub hat bis jetzt eine gute Gegneranalyse zustande gebracht." - Helmut L. Kronjäger in einem
kritischen Interview vom April 2014 auf sportnet.at.